Interview mit Justo Gimeno

Feine Herr: Wer sind Sie und was tun Sie in der Modebranche?

Justo Gimeno: Ich bin Justo Gimeno. Ich stelle in meinem Betrieb Mäntel, Trenchcoats und verschiedene Jacken her. Also z. B. Hemdjacken, Safarijacken und vor allem die Tebajacke. Das ist unsere Jacke. Außerdem bin ich Agent für ausgesuchte Marken, z. B: Drake’s, William Lockie und seit neuestem Hiltl. Ich will nur die besten Produkte vertreten. Wegen meiner eigenen Produkte, die ich selbst vertreibe, reise ich will herum. Daher kam die Idee, auch andere Marken zu vertreten.

Haben Sie Ihre Firma Justo Gimeno gegründet?

Nein, mein Großvater Justo Gimeno.

Sie heißen auch so.

Und mein Vater auch. In der Firma bin ich der dritte Justo Gimeno, in der Familie der sechste. Mein Großvater hat 1907 in Zaragoza damit begonnen, Regenmäntel herzustellen. Er war in Argentinien und hatte dort die Herstellung von Konfektion kennengelernt. Es ging mit Regenmänteln los. Unser bekanntestes Produkt ist aber die Tebajacke. Wir könnten zwar auch normale Sakkos machen, da gibt es aber sehr viele andere Hersteller.

Können Sie etwas zur Geschichte dieser Jacke sagen?

Der Graf Teba hat diese Jacke für sich von seinem Schneider machen lassen. Teba war mit dem spanischen König Alfonso XIII befreundet und ging mit ihm zur Jagd. Da ist dem König die Jacke aufgefallen. Die Jacke war damals Grün, das ist die Farbe des spanischen Lands. In den 1920ern hat mein Großvater damit begonnen, die Tebajacke herzustellen. Während des ersten Weltkriegs hat er sehr gute Geschäfte gemacht. Spanien hat als neutrales Land nicht am Krieg teilgenommen und die spanischen Hersteller konnten weiter produzieren. Mein Großvater hat damals sehr viele Trenchcoats gemacht. In den späten 1060er Jahren hat mein Vater das Geschäft übernommen. Er hat z. B. Old England in Paris beliefert.

Das war ein wunderschöner Laden.

Ja, dort gab es den englischen Stil. Aber französisch verfeinert. Ich leite unsere Firma seit 1992. Mein Bruder ist für unser Geschäft in Zaragoza verantwortlich.

Welche Farbe ist am beliebtesten bei der Tebajacke?

Unser Bestseller ist die Tebajacke aus Jersey in „Navy“. Gefolgt von der in Dunkelgrün, dann die in dem helleren Grün, Blau-Melange und der Farbe „toasted“. Das ist helles, leicht meliertes Olivbraun. Wir machen die Teba auch aus Harristweed oder Fischgrattweed. Auf Wunsch der Kunden können wir Details ändern, manche wollen Kragen und Revers wie bei einem normalen Sakko. Wir können auch eine kleine Extratasche in der Außentasche einfügen. Es gibt viele Möglichkeiten.

Warum hat ihre Tebajacke nur rechts eine Innentasche?

Weil wir links die Brusttasche haben. Wenn Sie etwas in die Brusttasche stecken und dann auch noch etwas in einen Innentasche, die darunter liegt, würde das die Jacke aus der Balance bringen, sie würde links runterhängen. Deshalb haben wir nur rechts die Innentasche.Das leuchtet ein. Ein sehr überzeugende Begründung.

Ich habe Sie auf der Pitti Uomo immer nur mit Tebajacke gesehen. Tragen Sie die ausschließlich?

Ja, ich habe sogar sie sogar bei meiner kirchlichen Trauung getragen, in Dunkelblau. Im Winter trage ich meistens eine grüne Teba, im Sommer aus luftigem Hopsack von Vitale Barberis Canonico www.vitalebarberiscanonico.com in „Navy“ oder in dunkelblauem Leinen.

Ich habe die Tebajacke erstmals Ende der Achtziger in Spanien gesehen. In den letzten Jahren taucht sie vermehrt bei gut gekleideten Herren in Nordeuropa auf. Michael Jondral verkauft sie auch seit einigen Saisons. Woher kommt dieses Interesse?

Ich glaube, dass meine Jacke einfach den Leuten ins Auge fällt, wenn ich damit herumlaufe. Douglas Cordeaux hat mir irgendwann einen leichten, dunkelblauen Stoff von Fox Brothers geschickt, weil er eine Teba haben wollte. Jetzt verkauft er sie auch in seinem Online-Shop. Wir machen auch Hemdjacken und Morgenröcke für ihn.

Vielen Dank für das Gespräch.