Junge Maßkonfektionäre gibt es einige, einen Auftritt mit Klasse kriegen aber nur wenige hin. Max Vela ist da eine wohltuende Ausnahme. Wir haben ihn und seinen Schuhmacher „in residence“ Fabian Zug getroffen.
Die Einsteinstraße in München ist nicht gerade eine typische Einkaufslage für klassische Herrengarderobe oder rahmengenähte Schuhe. Wenn man mit der U-Bahn bis Max-Weber-Platz fährt und dann die Einsteinstraße bis zur Haus-Nr. 111 entlangspaziert, kommt man am Klinikum rechts der Isar vorbei und passiert dann ein paar kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants – bis man vor den Schaufenstern eines klassischen Herrenausstatters steht. Das plötzliche Auftauchen des Ladens erinnert mich an Londonbesuche in den frühen Neunzigern, dort fand man abseits des Westends häufig spannende kleine Ausstatter, Second-Hand-Läden, Maßhemdenmacher oder Schuhgeschäfte zwischen Waschsalons, indischen Lebensmittelgeschäften oder „real estate agents“. Die Nachbarschaft in der Einsteinstraße ist deutlich gediegener, man erwartet aber kein Schaufenster mit Tweedsakkos, einer Tebajacke aus Leinen und rahmengenähten Norwegerschuhen.
Wir stehen vor dem erst kürzlich eröffneten, neuen Maßkonfektionsgeschäft von Max Vela. Der Inhaber Maximilian Segl gibt damit dem Geschäft, das er seit einigen Jahren erfolgreich „by appointment“ als Heim- und Büroservice betrieben hat, einen stilvollen Rahmen. Mit an Bord ist Fabian Zug mit seiner Schuhkollektion. Der gelernte Maßschuhmacher komplettiert das Sortiment mit rahmengenähten Klassikern, die er von ihm entwickelten Leisten in Südeuropa bauen lässt. Ich kenne Maximilian Segl schon seit einigen Jahren über gemeinsame Münchener Kontakte, die Aktivitäten von Fabian Zug verfolge ich seit seiner Gesellenzeit bei Vickermann & Stoya in Baden-Baden. Fabian Zugs Schuhkollektion habe ich bereits letzten Sommer kennengelernt, damals habe ich als Einzelanfertigung einen Norweger mit Vibramsohle aus braunem Rauleder geordert. Inzwischen ist dieses Modell in Glattleder Teil seines Sortiments.
Maximilian Segl repräsentiert mit seinem Geschäft die junge Generation der Maßkonfektionsanbieter. Wobei er sich deutlich von den eher modisch ausgerichteten Mitbewerbern aus Berlin oder Hamburg unterscheidet. Sein Geschäft ist so gekonnt klassisch gestyled, dabei aber keineswegs angestaubt oder altmodisch. Das Interieur von Max Segl steht für einen vollkommen zeitlosen Look, der auch die von ihm für seine Kunden kuratierte Garderobe nach Maß auszeichnet. Eben der gewisse Münchener Schick, der geprägt ist durch die Gewohnheiten und Marotten des Adels und des Großbürgertums, gewürzt mit Salzburger und Mailänder Einflüssen. Für das Business wird bei Max Segl eben nicht der in Deutschland nach wie vor so beliebte schwarzgraue Zweiknopf-Einreiher geordert, eher ein doppelreihiger Flanellanzug im Stil von Gianni Agnelli. Und dazu Rauledertasselloafer von Fabian Zug. Sakko und Blazer sind für die Kunden ebenfalls wichtige Basics, im Sommer aus englischen Kammgarnstoffen oder einem Leinen-Seide-Mix, für Herbst und Winter aus klassischen Streichgarnqualitäten. Diesen Sommer wurde als Ausdruck des „house style“ eine Teba lanciert, das spanisch Pendant zum englischen Sakko. Sie ist im Münchener Geschäft zu haben oder auf der Webseite von Fabian Zug. Bei Max Vela empfiehlt man sie aus Leinen für den Sommer, für die kälteren Monate aus Wolljersey – natürlich auch nach Maß und dann aus allen denkbaren Stoffen. Qualitativ bietet Max Vela die ganze Bandbreite hochwertiger Verarbeitungsvarianten bis hin zu „handmade“ mit schneidermäßiger Verarbeitung. Zur Grundausstattung gehören aber z. B. immer Knöpfe aus Naturmaterialien, der Kunde kann sich in jedem Teil sehen lassen.
Fabian Zug vertreibt seine Schuhe primär über seinen Webshop, bei Max Vela kann man die Kollektion nun auch in München betrachten und probieren. Wer sie in einem Geschäft antesten möchte konnte das bisher bei Freiraum in Berlin. Im Ambiente von Max Vela kommen die Schuhe hervorragend zur Geltung, hier sieht man sie zusammen mit den Stoffen, zu denen sie von den meisten Kunden auch getragen werden. Tweed oder Whipcord zum Pirschstiefel, Flanell oder Fresco zu den Tasselloafern, Kord oder Moleskin für die Norweger. Die Schuhe von Fabian Zug sind preislich sehr attraktiv, die Halbschuhe kosten um die 300 Euro. Sonderbestellungen sind auch möglich, dafür am besten Fabian Zug direkt kontaktieren. Wie Max Vela bietet auch seinen Kunden alle Vorteile des inhabergeführten Unternehmens – die Chefs kochen hier selbst.