Britischer Look – das ist viel mehr als Karosakko, Brogues und Wachsjacke. Auf den Inseln gibt es für jeden Geschmack etwas. Wer mag, kann sich romantisch-ländlich kleiden, James Herriot lässt grüßen. Britischer Look hat aber auch urbane Seiten. Die zeigen sich in Grautönen und gedeckten Farben. Bei den beiden Outfits, die wir aus aktuellen Katalogen und dem Webshop von The British Shop zusammengesucht haben, stellen wir beiden Seiten dar. Land und Stadt. Dementsprechend lauten die Farbthemen Grün und Grau.
Das erste Outfit haben wir rund um ein grünes Kordsakko gebaut. Es war mir sofort ins Auge gefallen, als ich den Katalog durchgeblättert habe. Ich bin ein großer Freund dieses Materials, nicht nur für Hosen. Sakkos aus Kord haben gegenüber Tweedjacken den Vorteil, dass sie eine Spur weniger förmlich wirken. Dennoch ist man mit einem Kordsakko immer „angezogen“. Je nach Kombination mit Hose und Hemd mehr oder weniger.
Wir haben uns für eine ländlich-lässige Kombination entschieden. Dazu haben wir eine helle, schlank geschnittene Baumwollhose aus leicht strukturiertem Baumwoll-Jersey und einen schottischen Pullover aus Shetland-Wolle als Partner des Sakkos ausgewählt. Die Wolle des Pullovers ist ungefärbt, die verschiedenen Brauntöne kommen so direkt vom Schaf.
Zu einem Kordsakko wäre eine Kordhose unpassend, eine helle Baumwolle lässt das Grün des Sakkos gut zur Geltung kommen. Tipp: Zu dem Sakko würde für förmlichere Anlässe eine graue Tuchhose sehr gut aussehen, z. B. die Flanellhose Carlton. Mit weißem Hemd und schwarzen Schuhen wäre das Kordsakko dann auch abendtauglich.
Auf den ersten Blick ist das Sakko konventionell geschnitten. Es weicht aber von der Standardform ab: Die Front hat vier Knöpfe, am Ärmelabschluss findet sich nur einer. Man kann es mit Hilfe eines anknöpfbaren Sturmriegels eng am Hals schließen. Außerdem hat es zwei weich gefütterte Einschubtaschen, auch als „Handwärmertasche“ bekannt. Die Jacke ist dadurch vielseitiger einsetzbar. Mit dem warmen Pullover darunter eignet sie sich gut für einen Spaziergang im Herbst. Im Innenraum kann man den Pullover dann ausziehen und um die Schultern legen. Der Kordstoff ist auch in geheizten Räumen angenehm.
Das zweite Outfit wurde durch einen schmaler geschnittenen Dufflecoat inspiriert. Gefertigt wird er in London. Er ist uns durch den Schnitt und durch den Stoff aufgefallen. Dufflecoats sind in aller Regel einfarbig, z. B. dunkelblau oder beige. Dieses Modell ist dagegen gemustert. „Houndstooth“- was könnte britischer sein? Der Stoff hat jedoch zwei Seiten, er ist nämlich ein so genannter Doubleface. Innen wurde ein Glencheck-Muster gewebt. Der zweiseitige Stoff ist eine klassische Wahl, jedoch nicht mit zwei Mustern. Doubleface-Dufflecoats sind meistens an der Außenseite einfarbig und innen gemustert, z. B. also außen dunkelblau und innen kariert.
Da der Dufflecoat etwas schmaler geschnitten ist, haben wir ihn wie einen Fieldcoat kombiniert. Also ohne Sakko darunter. Platz für einen Pullover ist aber allemal. Der weiche Stoff ist aber auch sehr angenehm direkt über einem Hemd. Wir haben uns für ein Feincordhemd von Barbour in grünem Haus-Tartan entschieden. Die Hose ist ebenfalls aus Kord. Einer breiteren, weichen Ware, bekannt als Genua-Kord, in einem warmen Grau von der deutschen Hosenmanufaktur Hiltl. Die drei Teile ergeben eine sehr gedämpfte, zurückhaltende Farbkombination. Also nicht der typische Brit-Look mit auffälligem Farbtupfer als Hingucker, stattdessen farbliches Understatement. Das Outfit besticht eher durch taktile Reize, die subtile Farbigkeit wirkt erst richtig aus der Nähe.